Gedicht zum 40-jährigen Matura-jubiläum des Maturajahrgangs 1965
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von Albert Hierl
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Vergangen is, was mich doch wundert Inzwischen schon a halb’s Jahrhundert Als wir in den 50er Jahren kamen zu den Missionaren.
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Wo man uns dann eingschult hot, mich zuerst in Ingolstodt. Nach drei Johrn, ist nicht erdichtet, wurden wir nach Liefering zwangsverpflichtet.
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Doch die mehrern, ist fei net g’logn, san dann eh gleich wieder g’flogn. Auch ich war so ein Übeltäter, doch ich flog erst Jahre später.
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Denn damals herrschten strenge Sitten. Und man las uns die Leviten, weil’s auf Ordnung Wert noch legten Pater Regens und Präfekten.
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Von uns erinnert sich ein jeder an den guten Pater Eder. Der Watschenbaum fiel manchmal um, drum trug er auch den Decknam’ „Bum“.
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Doch lange tat das Bier net bleib’n, die meisten mussten eh glei speib’n. An der Klosterpforte der Alko-Test, der mich heut noch zittern lässt.
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Unsportlich war der Pater net, er sprang sogar vom Dreimeterbrett. Sein Bäuchlein war dann etwas rot, weil's ihn auf den Bauch g’haut hot.
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Ausgangssperre für vier Wochen, du, dös war fei net zum Lochen. Doch ich sag es unumwunden, es gab doch viele schöne Stunden.
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Der Pater Sachse für Latein liebte Sprachen ungemein. Im Unterricht war er auf Zack, denn schließlich war er bei der PAK.
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Fußball spiel’n und auch Theater, Schifohr’n mit de Klosterpater. Unvergessen sind die Stunden, die mit den Patres uns verbunden.
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Nur einmal hot’s den Sachse troffen, weil der Pauli ist eing’schlofen. Der träumte da vor allen Dingen, damals schon von dem Schispringen.
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Und ich möchte’ es auch erwähnen und Danke sagen allen denen, die sich hab’n mit uns geplagt, ein „Vergelt's Gott“ sei gesagt.
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Der Pauli hat gut schlafen können, denn Sachsi ließ ihn weiterpennen. Wir hatten alle schon diniert, erst da kam Pauli anmarschiert.
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Denn was man uns hier hat gelehrt, war sicherlich nicht ganz verkehrt. Kameradschaft, Disziplin, Pünktlichkeit, Gemeinschaftssinn.
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Vom Menü nur ein paar Brocken blieben für den müden Socken. Seidenschwarz, der edle Pater, war für uns wie ein Großvater.
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Und noch manche andre Tugend lernten wir in unsrer Jugend. Eingeschlossen Religion, was ich schon behaupten konn.
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Ein Wissenschaftler von Format, oh, nicht umsonst war er Hofrat. Seine Mühen, wie ich meine, war’n oft Perlen für die Schweine.
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Denn es gab uns schon am End’ für das Leb’n a Fundament. Man schrieb, net glauben möcht’ ich’s das Jahr 1965.
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Und ich tu mich auch noch schämen, denk ich nur an Pater Clemen. Denn wie sehr er sich auch plagte der Haufen oftmals versagte.
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Da schrieb’n wir cum cura in Liefering Matura. Hipp-hipp-hurra! Mensch, was taten wir dies feiern, zuerst in Österreich, dann in Bayern.
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In Deutsch und Gschichte hatt’ ma immer den Professor Hermann Wimmer. Damals noch in Flitterwochen, sind wir heute alte Knochen.
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Kaum war die Freiheit man gewöhnt, die man so lange hat ersehnt, warfen wir sie wieder fort. Ein Weib muss her, und zwar sofort.
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In Chemie und auch Physik hatten wir Wolferl, welch ein Glück. Versuche war’n stets sehr gefährlich, dass wir überlebten, das g’freit uns ehrlich.
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Und dies war auch kein Problem, denn Mädchen hot’s in Massen geb’n. Alle sind uns nachgerannt, denn d'Frauenwelt hot’s gleich gespannt:
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Und aus echtem Tiroler Holz war damalst der Pater Strolz. Aus St. Anton, von da war er, dieser Spitzen-Top-Schifahrer.
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Klosterschüler sind halt besser, pflegeleicht und Allesfresser. Dem Klosterleben kaum entgangen, waren wir schon eingefangen.
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Oh, mei Buam, sagte Pater Dan, das Leben fängt ja doch erst an. Sein Gesicht hat sich erhellt, wenn er hat vom Krieg erzählt.
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Und so kam es knüppeldick. Dös Ganze nennt man Eheglück. Ach, was würd’ ich dafür geben, hätt’ ich noch das Klosterleben.
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Und die Frau Miss Schierlbauer, tat es damals fast umhaua, als sie hörte, dass ich Englisch unterrichte. Das war für sie a harte G’schichte!
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Ach, was ich doch zahlen dat, wär’ ich doch im Zölibat. Jetzt bin ich nur Familienvater, viel lieber wär’ ich Klosterpater.
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"Do you me know, Miss Schierl, I were the Albert Hierl!"
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Ja liebe Leut’, es is scho z’wider, jetzt haben wir das Gleiche wieder. Koan Ausgang und koa schwarzes Geld! A Kreuz ist’s scho auf dieser Welt.D’rum tu ich jetzt den Antrag stell’n: Ich tät wieder zu euch wölln. Macht’s auf doch euer Klostertürl, es käm zu euch der Albert Hierl.
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Im Internat war’s manchmal streng, doch mancher sah das nicht so eng. Zielspaziergänge warn sehr beliebt, weil's hernach ein Bier noch gibt.
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Denn obwohl’s verboten war, besuchten wir so manche Bar. Vor allem unt’ im Lehener Stüberl soffen wir so manches Küberl.
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