Ingolstadt im Bayernland – ist als Festung für den Hopfen wohl bekannt Doch braucht es sich wohl auch nicht schämen für seinen Sohn, den Gustav Clemen. Auch er, wie alle Leute hier, trinkt am liebsten ein Glas Bier. Bereits dem Knaben von 2,0 Zoll der Vater sagt: „A Quartl Bier mir hol!“ Einmal ging der Krug in Brüche, die Mutter schimpfte in der Küche: „Der Krug ist hin" - es blieb der Deckel nur aus Zinn. Der Vater werkte bei der Eisenbahn, der Sohn wollt’ in die Südsee fahr’n. Als Missionar mit Schiff und Pferd, das war’s Studier’n in Liefering schon wert.
Und circa so vor 80 Jahren kam über die Grenze er gefahren, verließ Bayern, verließ die Welt, unters strenge Klosterregiment sich stellt. Dort gab es vieles zu besteh’n, so manches konnt’ man nicht versteh’n. Die alte strenge Klosterzucht, heut’ nur belächelt, damals auch verflucht. Kein Ausgang und kein Schule schwänzen, nachzulesen in seinen Reminiszenzen. Hier wächst er auf, wird immer stärker und nennt sich „Kleiner Liebeswerkler“.
Und als er alles absolviert, hat Adolf ihn ins Heer zitiert. Bis hinauf im hohen Norden - bekommen hat er keinen Orden. Der Kompanie ihr Sanitäter war er für viele Lebensretter. Doch einmal hat es auch ihn erwischt, seitdem saß er am Schreibertisch. Davongekommen ist er mit dem Leben, Seefeld in Tirol hat er den Amis übergeben. Der Krieg war aus, er war Gefreiter, doch wie geht es im Leben weiter?
Das Schicksal hat nun seinen Lauf genommen, ins Kloster ist er zurückgekommen. Trotz mancher andrer Möglichkeiten tat diesen Weg er nun beschreiten. Doch nicht in die Mission er ging, er blieb hier in Liefering. Das war kein wirkliches Maleur, er wurde nur „petit professeur“. Hat alles Mögliche gelehrt, den Schülern vielen Stoff beschert. Ob Elefant, ob Wüstenmaus, den Schülern war er immer ine Stund’ voraus. Dass alles habe Fuß und Hand, muss er nach Innsbruck ins Tirolerland. Zum 2.Mal die Uni visitier’n und Mathe und Physik studier’n. In Bergbauerndörfern Messen zelebrier’n, die Orgel nebenbei traktier’n.
Doch diese Zeit ist auch vergangen, in Liefering musst’ wieder er anfangen. Die Gaußsche Kurve, x mal pi - die Schüler, die kapieren’s nie. Doch gab es auch so manch’ Genie, das unter deinen Fittichen gedieh. Daneben viele andre Sachen, die dir und Schülern Freude machen: Schikurs, Wienwoch’, Wandertage - den Schülern warst du nie zur Plage. An deinen Namen g’hört ein „s“ hint’ d’ran: Clemens, der Milde, heißt du dann. Doch gäb’ ein „t“ man hinten d’ran - hielt mancher dich für Christas Mann. In Philo und Psychologie: an Beispielen fehlt es dir nie. Aus deines Lebens lang’ Erfahrung zu trockner Theorie Erklarung.
Ein Hobby war seit je das Wandern von einem Punkte zu dem andern. In flottem Schritt mit schnellem Hax – dieses Tempo machte der Sax. Reisen, malen, Bücher schreiben, mit Radfahr’n sich die Zeit vertreiben, das alles macht dir wirklich Spaß, viel mehr als der Pythagoras.
Ja Gustav, du merkst es schon, es nähert sich jetzt die Pension. In der du heut noch bist gefragt als Zeitzeuge, der manches sagt, was nicht mehr in den Büchern steht und ohne dich verloren geht. So bist du deinen Weg gegangen, vor 90 Jahren hat er angefangen. Sehr vieles hast du hier erlebt, Liefering hat dich geprägt. So stehst du in uns’rer aller Mitte drin - der gemeinsame Nenner, der heißt Liefering. In mancher Unruh und Strapaz’ war hier dein fester Ankerplatz.
Von hier aus blickst du nun zurück, im Leben hattest du viel Glück. Wohl vieles aus des Alters Sicht war gut, und andres wieder nicht. Und dieses bunte Mosaik zum Anschauen vor uns nun liegt. Die dunklen und die hellen Farben, das Lächeln und auch manche Narben. Bei diesem Bild woll’n wir verweilen, Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen. Das gilt für dich, das gilt für jeden, wir gratulieren zu deinem Leben!
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